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annika.wirth@grk1767.uni-freiburg.de
Dissertation publiziert als:
annika.wirth@grk1767.uni-freiburg.de
Annika Wirth studierte zwischen 2008 und 2013 zunächst Anglistik/Amerikanistik und Romanistik, später dann Anglistik/Amerikanistik und Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Nach Abschluss des Bachelor-Studiums entschied sie sich für den neu geschaffenen, vertiefenden Fach-Master in Anglistik/Amerikanistik mit einem Schwerpunkt in amerikanischer Literaturwissenschaft ebenfalls in Wuppertal, den sie 2015 beendete.
Im direkten Anschluss an ihr Master-Studium begann sie eine Promotion bei Herrn Prof. Dr. Michael Butter an der Eberhard Karls Universität in Tübingen zum Thema individueller und kollektiver Identitätskonstruktion in „Gulf War Captivity Narratives.“ Dieses Interessensgebiet baut auf ihrer Masterarbeit, „Captives of the New Frontier: Captivity Narratives in Times of Global Terrorism” auf und führt die Betrachtung dieser faktualen Erzählungen fort.
Seit April 2017 ist sie Kollegiatin am GRK 1767 „Faktuales und Fiktionales Erzählen“ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Betreut wird ihre Dissertation von Prof. Dr. Monika Fludernik und Prof. Dr. Andreas Gelz.
Annika Wirth war von April 2017 bis Oktober 2018 Sprecherin der Kollegiaten des Graduiertenkollegs.
Narrating Captivity, Narrating Identity: Identity, Ideology, and Dissidence in Factual Gulf War Captivity Narrative
(Betreuer/Betreuerin: Prof. Dr. Monika Fludernik, Prof. Dr. Andreas Gelz)
In Ihrer Dissertation untersuchte Frau Wirth die Thematik der narrativen Identitätskonstruktion einzelner Individuen und größerer (National-)
Kollektive im Zusammenhang mit dem Erzählen faktualer Texte. Die politische, ethische und soziale Dimension der in dieser Arbeit betrachteten Texte ist für Frau Wirth von großer Wichtigkeit, was Sie in Ihren Analysen immer wieder deutlich macht.
Dabei konzentriert Sie sich in Ihrer Dissertation auf amerikanische biografische und autobiografische Kriegsgefangenschafts-Erzählungen aus dem Zweiten Golfkrieg (im englischen First Gulf War) und dem Irakkrieg (Second Gulf War). Obwohl die Erzählungen auf der textuellen Oberfläche stilistisch von Genrekonventionen und anderen Einflüssen überformt sind, lassen sich Bruchstellen (Alan Sinfields „faultlines“) finden. Darüber hinausgehend werden mittels eine kontextualisierenden Herangehensweise verschiedenartige Gegenerzählungen (counter narratives) zu diesen Texten identifiziert. Der Begriff der Gegenerzählungen wird in dieser Arbeit inklusiv verstanden. Dieses befördert die Entstehung einer Typologie ebendieser, welche sich über die konventionellen Erzählformen des Genres der American captivity narratives erstreckt. So tritt die beachtenswerte Rückkopplung der amerikanischen Kriegsgefangenschaftserzählungen aus den Golfkriegen mit öffentlichen politischen, sozialen, und medialen Diskursen des zeitgenössischen Amerikas deutlich zu Tage.
In drei großen Analysekapiteln werden folgende Thematiken schwerpunktmäßig untersucht: Zunächst die narrative Konstruktion von Alterität, das heißt die rhetorische und narrative Strategie hinter der Erschaffung von Fremd- und Feindbildern in den Texten. Dann untersucht Frau Wirth die Erschaffung einer Heldenfigur im Golfkriegskontext und setzt sich mit dem Spannungsfeld „Heroisierung und Gefangenschaft“ auseinander. In einem dritten Analysekapitel befasst Sie sich mit der narrativen Darstellung (verletzter) Körperlichkeit und körperlicher, sowie sexueller Gewalt in den zu analysierenden Texten.
Die Dissertation wurde im Mai 2020 eingereicht und nach einer durch Elternzeit bedingte Pause im Mai 2021 verteidigt.